Eine Bewohnerin der Wohngruppe, in der ich wöchentlich singe, hat Mühe, klare Sätze zu formulieren, summt aber bei jedem Lied tonsicher und stimmsicher die zweite Stimme.
Zudem erzählt sie sehr gerne aus ihrem Leben und freut sich über kurze, angeregte Austausche.
Die Infusion, die sie an diesem Tag trug, störte sie, und sie verstand nicht, warum dieses Ding in ihrem Handrücken und der dazugehörige lange Schlauch immer bei ihr war. Immer wieder versuchte sie «ihn» wegzuscheuchen.
Auf meine Bemerkung: «Dieser Kerli stört sie jetzt wirklich, gelled Sie.», lachte sie, steckte den Schlauch unter das Sofakissen und sagte: «Du hältst jetzt einmal den Schnabel zu, du!»
Die ganze Runde lachte laut, sie selber kicherte amüsiert.
Humor und Verständnis sind unabdingbar, sehr individuell und signalisieren dem Menschen mit einer demenziellen Erkrankung, dass man ihn ernst nimmt und schätzt.