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Grippewellen, Hitzewellen, diverse Viren

| Tabea Anderfuhren | Schweiz

Alters- und Pflegeheime kennen Krisensituationen und sind bis anhin selbstständig damit umgegangen.

Ein komplettes Besuchsverbot über so lange Zeit ist eine krasse Massnahme, da zu einem grossen Teil Menschen davon betroffen sind, die nicht selber entscheiden können, in welchem Ausmass sie sich isolieren möchten.

Wir jungen Gesunden können gut abschätzen, wie und in welchem Rahmen wir uns und andere schützen, indem wir vorgegebene Regeln befolgen. Eine komplette Isolation ist uns aber nicht auferlegt.

Viele betagte und hochbetagte Menschen schätzen den sozialen Kontakt zu ihren Mitmenschen enorm. Verwandte, Freunde, Therapeuten – diese regelmässigen Kontakte sind für viele Bewohnende von Heimen sehr viel wert. Der abrupte Ausfall gewisser Besuche stelle ich mir als extrem einschneidend vor im Leben eines betagten Menschen. Gerade für Menschen mit einer demenziellen Erkrankung muss es schwierig bis unmöglich sein, zu verstehen, warum die wertvollen Kontakte im Moment ausfallen. Die Pflegenden in den Heimen leisten ohne jeden Zweifel wundervolle Arbeit. Nur kann natürlich nichts Angehörige oder andere Vertrauenspersonen ersetzen.

Hätten die Institutionen nicht wie bis anhin selbst eine Lösung gefunden für die aktuelle Situation? Sie kennen ihre Bewohner, wissen um deren Bedürfnisse.

Wäre es wohl möglich gewesen, einen gewissen Kontakt auf eine gewisse Weise zuzulassen? War es tatsächlich nötig, die Bewohner von der Aussenwelt abzuschneiden?

Schützen ist wichtig. Der Preis auf diese Art ist für viele betagte Menschen aber enorm hoch.